Drama, Durcheinander, Chaos …

Meine Schwiegermutter schrieb auf ihrer Geburtstagskarte an mich: „Weniger Drama und mehr Sonne wäre auch schön …“ Wer würde nicht zustimmen!? Heute machte es bei mir „klick“:

Drama, Durcheinander, Chaos ist eine Mauer, die zwischen mir und dem Leben, das ich liebe steht, eine Fülle-Sperre, die verhindert, dass die Fülle sich in meinem Leben ausbreiten kann.

Wenn wir das erfahren und uns unser Leben anschauen, sehen wir:

Der Zustand des Nicht-Aufgeräumt-seins in unsere Umgebung entspricht dem Stadium des Nicht-Aufgeräumt- Seins in unserm Inneren.

Wenn immer Drama ist, ist das Leben nie normal. Und wir sehnen uns nach einem einfachen ruhigen Leben. Dabei ist es das Drama in unserm Inneren oder in dem unserer Lieben, das das Drama im Außen erzeugt.

Es gibt da also immer diesen Zusammenhang zwischen Innen und Außen. Weswegen es immer sinnvoll ist, das Problem sozusagen von beiden Seiten in die Zange zu nehmen: Innen aufzuräumen und gleichzeitig auch im außen. Weil sich beides gut gegenseitig potenziert in einer positiven Wirkung in Richtung auf das Leben, das du liebst.

Exkurs: Zu manchen Behinderungen und Einschränkungen gehört ein Hang zum Drama und Chaos. Am besten hilft da die Einordnung, dass das jetzt wieder der Schub ist, und dass er vorbei geht, um die nötige Ruhe zu bewahren und nicht auf das Drama des anderen einzusteigen. Erwachsenen kann man natürlich später mal auseinandersetzen, welcher Ablauf da immer stattfindet. Und frühzeitig aus dem Ablauf auszusteigen. Schon weil es für unseren Körper besser ist. Der greift im Drama seine Ressourcen an, Stichwort Vitamin-C-Räuber …

Aber nun die andere Seite des Auftritts von Drama und Chaos:

Sie sind auch Zeichen der Veränderung, des Wachstums auf dem Weg zur Fülle. Und nur du kannst das eine vom andern unterscheiden.

Die Paradigmen und Glaubenssätze machen Drama, aber sowas von!
Theater-Schauspieler sind nichts dagegen! Sie können einen solchen Lärm erzeugen und die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Und das ist auch normal! Denn das bedeutet:

Sie sterben gerade und kämpfen ums Überleben.

Das ist die Zeit, nochmal hinzuschauen, sich zu bedanken und liebevoll zu sagen: „Danke, du hast mich beschützt, aber nun darfst du gehen. Danke.“ Und wie auf einer Theaterbühne macht es „Puff!“ und der Geist, Dämon löst sich in einer kleinen Wolke auf und ist weg!

Durcheinander ist danach in deinem Denken und deinem ganzen System, weil es sich neu Ordnen muss. Bevor etwas geschaffen wurde und wird, herrscht Chaos. Daran kannst du auch erkennen, dass etwas Großes kommt. Vertraue darauf, dass sich alles ordnet. Gehe hindurch und die Ordnung wird kommen.

Mir erzählte jemand eindrücklich, wie sie das bei einer Ladenbesetzerin erlebt hatte, deren Laden sie gar nicht mehr betreten wollte wegen dem Durcheinander. Beim nächsten Besuch war alles geordnet, hell, und die Besitzerin strahlte. Sie hatte Lösungen für wahrhaft existenzielle Probleme und eine Zukunfts-Perspektive gefunden. Das strahlte (!) sie aus.

Mit diesem Blickwinkel ist das Chaos, das seit 2020 aufgrund der Pandemie herrscht auch anders einzuordnen:

Wir mussten lernen, mit Corona umzugehen, mit sich ständig ändernden Situationen und Gegebenheiten. Ein anstrengendes aber sinnvolles Training. Je weniger Widerstände man darein investiert, umso leichter.

Das Außen soll nicht mein Inneres bestimmen. Darum darf, ja muss das Innere wachsen, klarer werden, heller werden, schöner werden. Sich auf das Positive, die Fülle ausrichten. Dann entsteht aus dem Drama und Chaos etwas Neues, Gutes. Auch wenn der Weg dahin mitunter nicht angenehm ist, halte durch!

Mit dem Wissen: Drama, Durcheinander, Chaos sind Zeichen für Wachstum und Veränderung.

Darüber spricht man doch nicht!

Die schöne bebilderte Social-Media-Welt mit ihren soften Farben, dem Sonnenschein, dem Luxus scheint unser neues Normal zu sein.

In jedweder Weise sind wir in einer „Blase“, ob es die uns live und in Farbe umgebenden Menschen sind oder die in unseren Kontakten auf dem Telefon und den entsprechenden Messaging- Plattformen.

Dort sehen wir Bilder, Statusmeldungen, Meinungsmachereien … und ordnen ein. Es gibt die Engelfrau, den Politiker-Basher, jemanden der andauernd seine Enkelkinder herzeigt … und wir entscheiden, wen wir stumm schalten, damit er oder sie uns nicht weiter triggert. Alles wird weichgespült.

Enttäuschungen, Rückschläge oder Schlimmeres sind dort kein Thema.

„Hallo an alle! Hab‘ heute meine Krebs-Op. Ich sag schon mal tschüss, falls wir uns nicht mehr sehen. Macht was draus!“ Hast du sowas schon gelesen? Oder „Unser Kind ist behindert geboren. Wer weint mit uns?“

Nicht mal: „Diese ganzen Veränderungen wegen der Pandemie machen mich fertig. Ich bin kein Impfgegner oder so, aber mich laugt das alles echt aus. Ich kann nicht mehr. Wie weiter?“ würde auch niemand schreiben. Allenfalls der besten Freundin wird das (hoffentlich) anvertraut. Und dann? Ist man gemeinsam ratlos?

Warum gibt es in unserer Gesellschaft keine Kultur offen mit Rückschlägen, Enttäuschungen, Verlusten umzugehen. Am Thema Trauer kann man es von jeher gut erkennen: „Du hast Vater, Mutter verloren? Nun ja, die hatten doch ein schönes Alter. Dann muss das mal nach vier Wochen wieder gut sein!“ Alles was stört, da wird nicht hingesehen. Obwohl wir es alle kennen. Jeder und Jede kennt Liebeskummer, Verlassen werden, Erfahrungen von Unzulänglichkeit, falsche Entscheidungen von verschiedener Tragweite getroffen zu haben- und dann mit den Folgen zu leben. Aber wie? Dafür gibt es nur bedingt Vorbilder.

Dieses dauernde Wegschauen schadet.
Dauernd hinschauen schadet auch. Was tun?

Hinschauen UND aber noch mehr auf das schauen, was du dir Schönes in deinem Leben wünscht. Die Definition von diesem Schönen ist so verschieden wie jeder und jede von uns. Dir zugestehen, dass du, obwohl du diesen oder jenen Fehler gemacht hast, diesen oder jenen Verlust erlitten hast, ein Recht auf ein Leben hast, was du liebst- ohne dich bescheiden zu müssen – dafür trete ich an. Für mich. Und für dich.

Herzlichst, Birgit